Vom 8. bis 16. November findet erstmalig die Berlin Freedom Week statt, eine stadtweite Veranstaltungswoche rund um Freiheit, Demokratie und Menschenrechte. Zur Erinnerung an den Mauerfall 1989 hat der Berliner Unterwelten e.V. ein interessantes Programm aus Sonderführungen und Zeitzeugengesprächen zusammengestellt. Die Tickets für die Veranstaltungen sind bis zu 30 Tage im Voraus erhältlich.
Seit das SED-Regime im August 1961 die Berliner Mauer errichtete, gab es immer wieder Versuche, durch selbstgegrabene Tunnel die tödlichen Sperranlagen zu unterqueren und so in die Freiheit zu gelangen. Insgesamt gab es mehr als 70 tatsächlich begonnene Fluchttunnelvorhaben, von denen jedoch nur 19 gelangen. Durch sie konnten über 300 DDR-Bürger von Ost- nach West-Berlin fliehen. Es gab spektakuläre Erfolge, Verrat und bitteres Scheitern.
In der zweistündigen Tour erzählen wir die Geschichte(n) der Fluchttunnel. Dem »Tunnel 57« gilt hier unsere besondere Aufmerksamkeit. Nach dem Besuch der Zivilschutzanlage Blochplatz geht es mit der U8 zur Bernauer Straße, einem Brennpunkt des Mauerbaus und Schauplatz des »Tunnel 57«. Zusätzlich können wir in diesem Rahmen die Ausstellung »Tunnel 57: Eine Fluchtgeschichte als Comic« von Susanne Buddenberg und Thomas Henseler präsentieren.
Dauer: ca. 120 Minuten
Preis: 20 € (ermäßigt 15 €)
Sprache: in verschiedenen Sprachen
Treffpunkt mit Ticket: Badstraße / Ecke Hochstraße, 13357 Berlin | GoogleMaps
Hinweise:
Tickets sind bis zu 30 Tage im Voraus erhältlich.
Mit Zeitzeugin Eveline Rudolph
In der Tour erzählen wir nicht nur die Geschichte(n) der Fluchttunnel, auch die Berliner Geisterbahnhöfe und das Absperren der Kanalisation gegen unterirdische Fluchtversuche finden ausgiebig Erwähnung. Nach der thematischen Einführung in unseren Ausstellungsräumen in der Zivilschutzanlage Blochplatz geht es mit der U-Bahn zur Bernauer Straße, einem Brennpunkt des Mauerbaus und Schwerpunkt im Fluchttunnelbau. Auf einer Streckenlänge von nur 350 Metern wurden die Grenzanlagen hier siebenmal untertunnelt. Nahe diesen authentischen Schauplätzen der Geschichte geht es erneut in den Untergrund. In den historischen Gewölben der ehemaligen Oswald-Berliner-Brauerei berichten wir anhand von Tunnelnachbauten im Originalmaßstab sowohl von verratenen und gescheiterten Tunnelvorhaben als auch über die beiden erfolgreichsten und spektakulärsten Projekte aus der Zeit der Berliner Mauer, den »Tunnel 29« und den »Tunnel 57«. Als Highlight zeigen wir – acht Meter unter der Oberfläche – einen originalen Fluchttunnel von 1970/71. Es handelt sich um den einzigen echten Fluchttunnel, der heute noch zu besichtigen ist.
Zum Abschluss wird Eveline Rudolph von ihrer Flucht durch den berühmten »Tunnel 29« berichten, durch den sie im Alter von 21 Jahren zusammen mit ihrem damaligen Ehemann Horst Schmidt, ihrer einjährigen Tochter Annett sowie 26 weiteren Menschen am 14. September 1962 in die Freiheit gelangte. Der Tunnel, an dessen Planung und Bau der Fluchthelfer Hasso Herschel sowie Eveline Rudolphs späterer Ehemann Joachim Rudolph maßgeblich beteiligt waren, führte mit einer Länge von rund 130 Metern vom Keller der Bernauer Straße 78 (Berlin-West) in den Keller der Schönholzer Straße 7 (Berlin-Ost). Ein wesentlicher Beweggrund für ihre Flucht war, dass ihr Ehemann Horst Schmidt wegen des Mauerbaus am 13. August 1961 sein Studium an der Hochschule der bildenden Künste in West-Berlin nicht fortsetzen konnte – und die Lebensperspektive in der DDR für sich und seine Familie dadurch sehr eingeschränkt war.
Dauer: ca. 2,5 Stunden
Preis: 26 €
Treffpunkt: Badstraße / Ecke Hochstraße, 13357 Berlin | GoogleMaps
Hinweise:
Tickets sind bis zu 30 Tage im Voraus erhältlich.
Mit Zeitzeuge Burkhart Veigel
In der Tour erzählen wir nicht nur die Geschichte(n) der Fluchttunnel, auch die Berliner Geisterbahnhöfe und das Absperren der Kanalisation gegen unterirdische Fluchtversuche finden ausgiebig Erwähnung. Nach dem Besuch der Zivilschutzanlage Blochplatz geht es mit der U-Bahn zur Bernauer Straße, einem Brennpunkt des Mauerbaus und Schwerpunkt im Fluchttunnelbau. Auf einer Streckenlänge von nur 350 Metern wurden die Grenzanlagen hier siebenmal untertunnelt. Nahe diesen authentischen Schauplätzen der Geschichte geht es erneut in den Untergrund. In den historischen Gewölben der ehemaligen Oswald-Berliner-Brauerei berichten wir anhand von Tunnelnachbauten im Originalmaßstab sowohl von verratenen und gescheiterten Tunnelvorhaben als auch über die beiden erfolgreichsten und spektakulärsten Projekte aus der Zeit der Berliner Mauer, den »Tunnel 29« und den »Tunnel 57«. Als Highlight zeigen wir – acht Meter unter der Oberfläche – einen originalen Fluchttunnel von 1970/71. Es handelt sich um den einzigen echten Fluchttunnel, der heute noch zu besichtigen ist.
Zum Abschluss wird Burkhart Veigel, einer der erfolgreichsten Fluchthelfer an der Berliner Mauer, von einigen seiner Fluchthilfe-Aktionen berichten, speziell von den Tunneln in der Heidelberger Straße, einem zweiten »Hotspot« von Tunnelgrabungen, von der Kanalisation in der Alten Jakobstraße (Berlin-Kreuzberg) und von seinen Tricktouren mit Pässen und umgebauten Autos.
Burkhart Veigel wurde am 24. März 1938 in Thüringen geboren, wuchs in Schwaben auf und wurde 1961 Wahlberliner – als Medizinstudent an der Freien Universität Berlin und dann als Fluchthelfer von 1961 bis 1970; in dieser Zeit gelang es ihm, etwa über 650 Flüchtlinge in die Freiheit zu bringen. Danach führte er 30 Jahre lang eine orthopädisch-unfallchirurgische Praxis in Stuttgart. Seit 2007 lebt er wieder in Berlin und recherchiert zu den Themen Flucht und Fluchthilfe, die Stasi und ihre Verbrechen, die DDR, der Kalte Krieg und das geteilte Berlin. Daraus sind seine Bücher und Essays entstanden, u.a.: »Wege durch die Mauer« und »FREI«, ein Roman über eine Ost-West-Liebe.
Dauer: ca. 2,5 Stunden
Preis: 26 €
Treffpunkt:
Badstraße / Ecke Hochstraße, 13357 Berlin | GoogleMaps
Hinweise:
Tickets sind bis zu 30 Tage im Voraus erhältlich.
»Zeitzeugen im Gespräch« – Fluchthelfer Joachim Neumann
Joachim Neumann, einer der berühmtesten Fluchthelfer und erfolgreichster Tunnelgräber überhaupt, berichtet in seinem Vortrag und anschließendem Gespräch von »seinen« Tunnelbauten, von denen als bekannteste der »Tunnel 29« und der »Tunnel 57«, beide an der Bernauer Straße gelegen, in die Geschichte eingingen. Insgesamt gelangten 99 Menschen durch die Tunnel, an denen Joachim Neumann mitwirkte, in die Freiheit. Durch seinen letzten, den »Tunnel 57«, kam schließlich auch seine spätere Frau Christa.
Joachim Neumann wurde am 17. März 1939 in Berlin geboren. 1957 machte er sein Abitur in Berlin-Köpenick und studierte anschließend Bauingenieurwesen in Cottbus. Im Dezember 1961 floh er mit einem Schweizer Pass nach West-Berlin und setzte sein Bauingenieurstudium an der TU Berlin fort. Seit Frühjahr 1962 war er an insgesamt sechs Fluchttunneln beteiligt. Seine Motivation war in erster Linie der Wunsch, anderen zu helfen, so wie ihm selbst bei seiner Flucht geholfen worden war und das seinen Freunden in Ost-Berlin gegebene Versprechen, für sie nach Fluchtwegen zu suchen.
1965 heiratete er seine Freundin Christa, die durch den »Tunnel 57« geflohen war. 1967 folgte der Abschluss des Studiums an der TU Berlin, danach Tätigkeiten in der Bauindustrie und im internationalen Consulting mit Wohnsitz in Frankfurt am Main; seit 2003 ist Joachim Neumann im Ruhestand. Nach dem Tod seiner Frau im Jahr 2005 wohnt er seit 2006 wieder in Berlin.
Dauer: ca. 1,5 Stunden
Preis: 7 Euro
Ort: Brunnenstraße 142, 10115 Berlin (nahe U-Bahnhof Bernauer Straße)
Tickets sind bis zu 30 Tage im Voraus erhältlich.
»Zeitzeugen im Gespräch« – Anita Moeller (Auf allen Vieren in die Freiheit)
Anita Moeller wird in einem Vortrag und anschließendem Gespräch von ihrer Flucht durch den berühmten »Tunnel 29« berichten, durch den sie (damals 22 Jahre alt) zusammen mit ihrem Mann, ihrer damals 18 Monate alten Tochter Astrid und 26 weiteren Menschen am 14. September 1962 in die Freiheit gelangte. Der Tunnel, an dessen Planung und Bau Anita Moellers älterer Bruder Hasso Herschel maßgeblich beteiligt war, führte mit einer Länge von rund 130 Metern vom Keller der Bernauer Straße 78 (Berlin-West) in den Keller der Schönholzer Straße 7 (Berlin-Ost). Zu den Beweggründen für ihre Flucht sagt sie: »Wir waren eingesperrt. Wir konnten weder die Bücher lesen, noch die Musik hören, noch die Filme sehen, die wir wollten. Wir durften nicht verreisen, hatten Angst, eingesperrt zu werden, wenn man die richtigen Sätze zu falschen Menschen sagte. Mein Bruder hatte jahrelang in DDR-Gefängnissen gesessen, nur weil er als Student ein paar Dinge in Ost-Berlin eingekauft und in West-Berlin verkauft hatte. Ich wollte nicht, dass mein Kind in diesem Staat aufwächst«.
Anita Moeller wurde am 18. Februar 1940 in Dresden geboren. Ausgebombt flüchtete die Familie 1945 nach Österreich und kehrte 1948 nach Dresden zurück. 1961 kam Tochter Astrid zur Welt. Nach der Flucht aus der DDR lebte sie von 1963 bis 1967 mit ihrem Mann und ihrer Tochter in Trier, wo 1967 die zweite Tochter Miriam geboren wurde. Von 1968 bis 1971 lebte die Familie im heutigen Namibia. Nach ihrer Rückkehr nach Deutschland studierte Anita Moeller Architektur an der TU Berlin und arbeitete von 1980 bis 2007 als Szenenbildnerin bei verschiedenen TV-Produktionen. Seit 2007 ist sie im Ruhestand und lebt in Berlin.
Dauer: ca. 1,5 Stunden
Preis: 7 Euro
Ort: Brunnenstraße 142, 10115 Berlin (nahe U-Bahnhof Bernauer Straße)
Tickets sind bis zu 30 Tage im Voraus erhältlich.
»Zeitzeugen im Gespräch« – Fluchthelfer Burkhart Veigel
Einer der erfolgreichsten Fluchthelfer, Burkhart Veigel, berichtet in einem Vortrag und anschließendem Gespräch über seine Aktivitäten an der Berliner Mauer, bei denen er zwischen 1961 und 1970 nach seinen neuesten Angaben und Erkenntnissen etwa 950 Flüchtlingen zur Freiheit verholfen habe. Drei seiner Touren wurden von der Staatssicherheit (Stasi) nie in flagranti aufgedeckt: Die legendäre »Doppelgänger-Tour«, bei der ein Fluchthelfer mit einem Trick zweimal durch die Grenzkontrolle ging und so einen registrierten Ausweis für einen Flüchtling erhielt – auf diese Weise kamen mindestens 100 Menschen in den Westen; die Fluchten mit einem Cadillac, bei denen jeweils ein Flüchtling, versteckt im Armaturenbrett, über die Grenze geschmuggelt wurde – rund 200 Flüchtlinge in drei Jahren; und die »Franzosen-Tour«, bei der ein französischer Alliierter bis zu 14 Flüchtlinge in einer Tour über die Grenze bringen konnte – so kamen in vier Jahren mehr als 250 Flüchtlinge von der DDR in die BRD.
Burkhart Veigel kehrte nach 37 Jahren als niedergelassener Orthopäde und Unfallchirurg in Stuttgart 2007 nach Berlin zurück, um über das Thema Flucht und Fluchthilfe zu recherchieren und zu schreiben. Daraus sind u.a. die Bücher »Wege durch die Mauer – Fluchthilfe und Stasi zwischen Ost und West« und »FREI«, ein Roman über eine Ost-West-Liebe, den er zusammen mit seiner ehemaligen Frau, der Schriftstellerin Roswitha Quadflieg, geschrieben hat, entstanden.
Am Ende der Veranstaltung bleibt Zeit für den Verkauf und das Signieren von Büchern.
Dauer: ca. 1,5 Stunden
Preis: 7 Euro
Ort: Brunnenstraße 142, 10115 Berlin (nahe U-Bahnhof Bernauer Straße)
Tickets sind bis zu 30 Tage im Voraus erhältlich.
»Zeitzeugen im Gespräch« – Fluchthelfer Boris Franzke
Boris Franzke (Jahrgang 1937) ist einer der aktivsten Fluchttunnelbauer im Berlin der frühen 1960er Jahre gewesen. Er war an dem Bau von sage und schreibe sieben Fluchttunneln beteiligt, von denen letztlich nur ein einziger erfolgreich gewesen ist. In einem Vortrag und anschließendem Gespräch berichtet er über seine Zeit als Fluchthelfer. Trotz des Scheiterns vieler seiner Tunnelbauten verlor Boris Franzke nie die Hoffnung oder Motivation – im Gegenteil: Beharrlich grub er weiter, um vor allem Familie und Freunden den Weg in die Freiheit nach West-Berlin zu ermöglichen. Aufgrund dieses unglaublichen Engagements sind Boris Franzke und sein Bruder Eduard zurecht als die »Franzke-Brüder« in die Geschichte der Berliner Fluchttunnel eingegangen.
1962 kam es zu einer dramatischen Situation: Fast hätte Boris Franzke bei einem Tunnelprojekt, welches er mit Gleichgesinnten von einem West-Berliner Grundstück in Zehlendorf ins brandenburgische Kleinmachnow grub, sein Leben verloren: Die Stasi (Ministerium für Staatssicherheit) besaß bereits Kenntnis von dem Fluchtprojekt und hatte am Tunnelverlauf Sprengsätze verlegt... Doch ausgerechnet der Sprengmeister der Stasi verhinderte die Umsetzung dieses infamen und intriganten Planes. Noch heute erzählt Boris Franzke von diesem Stasi-Mitarbeitenden, der ihm und weiteren Personen durch sein Handeln das Leben rettete.
Dauer: ca. 1,5 Stunden
Preis: 7 Euro
Ort: Brunnenstraße 142, 10115 Berlin (nahe U-Bahnhof Bernauer Straße)
Tickets sind bis zu 30 Tage im Voraus erhältlich.
Audioweg »Flucht Tunnel«
Ein Audioweg von Kai-Uwe Kohlschmidt
Es handelt sich um eine zeitgeschichtliche Wanderung mit den authentischen und dramatischen Schilderungen der Tunnelbauer und Fliehenden der »Tunnel 29« und »Tunnel 57« in fünf Akten. Der kostenfreie Audioweg beruht vor allem auf Zeitzeugen-Cuts, alten Radioreportagen, der halbfiktiven Ebene eines Stasioffiziers, sowie der Erzählerin, die den Gehenden wie Hörenden durch den zeitgeschichtlichen Dschungel navigiert. Die Zeitreise beginnt mit dem Kriegsende 1945 am Volkspark Humboldthain und findet schließlich in den beiden Fluchttunneln »Tunnel 29« und »Tunnel 57« mit dem Tod von Egon Schultz, Unteroffizier der DDR-Grenztruppen, am 5. Oktober 1964 ihren traurigen Höhepunkt.
Die Wegstrecke beträgt etwa 4,7 Kilometern. Für die Nutzung benötigen Sie ein Mobiltelefon, Kopfhörer und circa zwei Stunden Zeit.
instagram takipçi satın al - instagram takipçi satın al mobil ödeme - takipçi satın al
bahis siteleri - deneme bonusu - casino siteleri
bahis siteleri - kaçak bahis - canlı bahis