Der Flughafen Tempelhof wurde vom Architekten Ernst Sagebiel geplant und zwischen 1937 und 1941 erbaut. Er galt bei seiner Fertigstellung als das größte Gebäude der Welt. An dieser Einschätzung hat sich eigentlich nicht viel geändert, heute ist als einzelnes Gebäude nur das Pentagon in Washington flächenmäßig größer. Am 30. Oktober 2008 ist auf Entscheidung des Senats von Berlin der Flugbetrieb endgültig eingestellt worden. Die weitere Zukunft des Bauwerkes ist ungewiss. Zur Zeit wird für das Bauwerk, das über bemerkenswert umfangreiche und ausgedehnte unterirdische Anlagen verfügt, nach einem Nutzungskonzept gesucht.
Der Flughafen war Teil der Planungen für die Umgestaltung der Reichshaupt unter Obhut von Hitlers Chefarchitekt Albert Speer. Nach den Vorstellungen Hitlers sollte 1950 Berlin als europäische Hauptstadt das größte Luftkreuz der Welt erhalten. Der Flughafen Tempelhof wäre einer von fünf Berliner Flughäfen gewesen und vor allem als Regierungsflughafen genutzt worden. Die Fertigstellung der Abfertigungshallen erfolgte aber erst nach dem Zweiten Weltkrieg. Im Krieg, in welchem das Bauwerk in Teilbereichen der Rüstungsproduktion diente, wurde der »normale« Zivilflugverkehr vom alten Flughafen Tempelhof aus den 1920er Jahren abgefertigt. Dieser befand sich ursprünglich auf dem Gelände des heutigen Flugfeldes. Über die tatsächliche Ausdehnung der unterirdischen Anlagen besteht in der Öffentlichkeit zumeist eine falsche Vorstellung. Das liegt unter anderem an dem architektonisch geschickt ausgenutzten und verborgenen Geländeunterschied von zwei Etagen zwischen dem Flugfeld und dem heutigen Platz der Luftbrücke. Die Verwaltungsbauten und ein Teil der Hangars verfügen über normale Keller, die im Krieg zu Bunkern ausgebaut wurden. An den Wänden sind noch recht fragwürdige Ausschmückungen aus der Kriegszeit erhalten geblieben – Wandmalereien nach Motiven von Wilhelm Busch.
Parallel zu den Hangars verläuft eine Eisenbahntraße, welche die Haupthalle als Tunnel unterquert. Dort wurden im Zweiten Weltkrieg Jagdflugzeuge vom Typ Focke-Wulf 190 produziert. Man erreicht diesen Eisenbahntunnel durch die beiden Einfahrten zu den Posthöfen des Zentralflughafens, rechts und links neben der Haupthalle gelegen. Um während des Krieges von der städtischen Infrastruktur so unabhängig wie nur irgend möglich zu sein, errichtete man unter der Grünanlage am Columbiadamm ein Wasserwerk mit zwei großen Wasserspeichern. Darüber hinaus existierte in den Kellern des Seitenflügels am Columbiadamm ein eigenes Kraftwerk. Unter allen Gebäudeteilen sind heute noch begehbare Versorgungsschächte angelegt worden. Diese Schächte folgen der Tiefe der Gebäudeteile und haben eine Gesamtlänge von fast fünf Kilometern. Zu den Besonderheiten des Flughafens gehört ein »Dokumenten-Bunker«, der zum Ende des Krieges ausbrannte als sowjetische Streitkräfte die Zugangstür sprengten. Bemerkenswert ist zudem ein weiterer Gewölbebunker, der sich unter dem Hangar 2 am Columbiadamm befindet. Er besteht aus gegossenen Rundbögen. In diesen Räumen waren während der Manöver der amerikanischen Streitkräfte in den achtziger Jahren Schutzräume für die Soldaten angelegt.
Erbaut: 1937–1941
Ausdehnung: Länge ca. 5 km
Nutzungszweck: Flughafen, 1941–1945 Rüstungsproduktionsstätte, ab 1945 militärische Kommandozentrale der Amerikaner
Zustand: außer Betrieb, zum Großteil nicht öffentlich zugänglich
Informationen zu Führungen durch den ehemaligen Flughafen Tempelhof finden Sie hier.
Der Berliner Unterwelten e.V. organisiert keine Führungen durch den ehemaligen Flughafen Tempelhof.
Autor: Dietmar Arnold, Stand: 20. Dezember 2008
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