Für den Betrieb der ersten Großprofilstrecke zwischen Seestraße und Hallesches Tor (später als Linie C und dann U6 bezeichnet) wurde mit Inbetriebnahme 1923 zunächst Wagenmaterial der Berliner Hoch- und Untergrundbahngesellschaft an die Berliner Nordsüdbahn AG ausgeliehen. Der Abstand zwischen diesen schmaleren Wagen (Kleinprofil) und dem Bahnsteig wurde mit seitlichen Holzbohlen an den Wagen ausgeglichen. Erst 1924 wurden die ersten Großprofilwagen der Bauart BI hier eingesetzt. 74 Trieb- und 111 Beiwagen wurden bis 1926 in Betrieb gesetzt. Die ovalen Stirnfenster gaben der Bauart BI den Spitznamen »Tunneleule«. Für das wachsende U-Bahnnetz waren weitere Fahrzeuge erforderlich. Aus anfänglichen Problemen der Bauart BI entwickelte man eine überarbeitete Version, der Fahrzeugserie BII (20 Triebwagen, 57 Beiwagen). Diese zweite B-Serie wurde 1927/28 gebaut. Die ovalen Fenster wichen einer modernen Ansicht, das Fahrziel wurde nun mittels eines Fahrzielbandes mittig über der Stirntür beleuchtet angezeigt.
Beide Bauarten der Gattung B wurden im Berliner U-Bahnnetz bis 1969 auf den Linien C und D eingesetzt, was im Wesentlichen der heutigen U6 und U8 entspricht. In den letzten Betriebsjahren beschränkte sich der Einsatz der betagten Wagen jedoch auf die Verstärkung in der Verkehrsspitzenzeit. Nach ihrer Außerdienststellung gingen die meisten Fahrzeuge verloren. Einige wurden verschrottet, andere fanden anschließend als Lager-, Schlaf- und Aufenthaltsräume Verwendung oder dienten Hilfsorganisationen und dem Militär zu Übungszwecken.
Bereits in den Dreißiger Jahren begann man aus den ausgedienten Zügen der U-Bahn Fahrzeuge für den Arbeits- und Wartungsdienst herzurichten. Der Triebwagen 132 wurde von 1971 bis 1975 als Gerätezug am Bahnhof Hermannplatz stationiert, erhielt dadurch die Arbeitszugnummer 1193. Nach 1975 stand der Wagen mit einer Laufleistung von 1.591.000 Kilometern ohne Verwendung auf dem Gelände der Betriebswerkstatt Britz. Im April 1983 wurde vom Triebwagen 1193 (früher 132) die Stirnfront abgetrennt und ab Sommer 1983 als Kassenraum für die »Multivision Berlin Show« (180-Grad-Kino mit Imagefilm über die Stadt Berlin) im Europa-Center aufgebaut. Nach etwa 10 Jahren wurde die Berlin Multivision Show geschlossen, die Stirnfront blieb als Dekoration für die späteren Ladenmieter erhalten, die Wagenfront wurde hier leider in ein für die Berliner U-Bahn untypisches Blau umlackiert.
Im Sommer 2005 wurden Mitglieder des Berliner Unterwelten e.V. auf diese Zugfront aufmerksam, und rätselten schon über Verwendungsmöglichkeiten im Verein. Im Februar 2006 wurde die Situation plötzlich aktuell, da der betreffende Gebäudetrakt einem Neubau weichen sollte.
An zwei Tagen gelang es den vier Unterweltlern das fest verschraubte sowie an Wand und Boden fixierte »Kassenhäuschen« zu zerlegen. Nach der Demontage des originalen Holzdaches und kleinerer Details (Pfeife, Zielband und Griffe) und dem Ausbau der Innenverkleidung konnte die Stirnfront für die neue Verwendung als Ausstellungsstück im Unterwelten-Museum entsprechend gekürzt werden. Die engen Treppen und Raumöffnungen im Unterwelten-Museum ließen eine längere Zugfront nicht zu, so mussten wir gut zwei Meter Zugteil im Europa-Center zurücklassen.
Im Berliner Unterwelten-Museum wurde die Front des BII-Triebwagens 132 als Ausstellungsstück für den Themenraum »Die GN-Bahn« aufgestellt. Nach dem Zusammenbau des Wagens und Lackierung in seine ursprüngliche gelbe Farbgebung erhält der Wagen auch wieder seine einstige Wagennummer 132. Wenige Meter tiefer auf den Gleisen der heutigen U8 fuhr dieser Wagen unzählige Male bis 1969 seine Runden auf der Linie D zwischen der damaligen Endstation Gesundbrunnen und Leinestraße. Damit haben wir in unseren Ausstellungsraum zur GN-Bahn ein Stück echte Geschichte aus dem Jahr 1928 geholt und spannen den Bogen von unserer Haus- und Hoflinie U8 direkt in unser Vereinsmuseum.
Von der Bauart BII gibt es heute nur noch wenige Exemplare. Beispielsweise hält der Arbeitsgemeinschaft Berliner U-Bahn e.V. für Sonderfahrten einen vierteiligen Museumszug fahrfähig, der unter anderem aus dem Triebwagen 131 gebildet wird. Wagen 133 steht heute als Informationsraum im Naturpark Südgelände (S-Bahnhof Priesterweg).
Im Frühjahr 1999 entdeckten Mitglieder des Vereins eine Zeitungsanzeige aus der hervorging, dass zwei Einmann-Bunker verschenkt werden sollten. Da zu diesem Zeitpunkt am U-Bahnhof Gesundbrunnen noch keine geeigneten Hinweise auf unsere Vereinsaktivitäten vorhanden waren, entstand die Idee, beide Bunker vor dem Südzugang des U-Bahnhofs zu platzieren. Dazu sollte noch eine Informationstafel angebracht werden. Die Kontaktaufnahme mit den Eigentümern, einer Familie aus Berlin-Frohnau, ergab, dass die Einmann-Bunker von uns auf eigene Kosten abgeholt werden könnten. Allerdings sollten wir uns beeilen, da es weitere Interessenten gab. Kurzerhand wurde von der Firma Karl Altendorff ein Lkw mit Kran angemietet, um die Bunker aufzuladen. Dies war, wie sich bald herausstellen sollte, keine leichte Aufgabe. Zuvor musste die Grundstückseinfahrt vermessen werden, um sicherzustellen, dass der Kranwagen diese Engstelle passieren kann. Armdicke Bohlen, mit denen der Weg durch den Garten belegt wurde, sollten zudem ein Einsinken des beladenen Lkw's verhindern.
Schwierigkeiten bereitete auch das Ausgraben und Freilegen der Bunker. Diese steckten nicht einfach nur in der Erde, sondern waren obendrein in einer dicken Schicht aus Stampfbeton verankert. Beim Herausziehen der Einmann-Bunker, deren Gewicht mitsamt dem Stampfbetonring bei etwa 3,8 Tonnen lag, gaben die Holzbohlen unter der Stützhydraulik des Kranwagens nach, der dabei tief in den weichen Gartenboden einsackte, und brachen mit lautem Krach entzwei. Aber nach einem Ruck konnte jeder Bunker losgelöst werden. Nachdem beide Bunker endlich aufgeladen waren, mussten sie noch ordentlich festgezurrt werden, damit sie während der Fahrt nicht herabstürzen. Beim Durchfahren der Grundstückseinfahrt sackte der Kranwagen, dessen Gewicht sich nun fast verdoppelt hatte, fast 10 Zentimeter tief ein und hinterließ zwei breite Spurrillen. Die Familie war trotzdem sichtlich froh, beide Betonungetüme loszuwerden.
Bis zur Erteilung einer Standgenehmigung durften beide Einmann-Bunker auf dem Gelände des Gartenbauamtes Wedding zwischengelagert werden. Ihre Aufstellung am heutigen Standort erfolgte im Juli 2000.
Aus dem Raum Berlin sind uns fünf verschiedene Typen von Einmann-Bunkern bekannt. Die hier aufgestellten Exemplare dürften zu den letzten ihrer Bauart zählen. Sie haben eine Höhe von 2,20 Meter, einen Außendurchmesser von 1,20 Metern. Die Wandstärke aus Schleuder-Stahlbeton beträgt 15 Zentimeter, das Gewicht rund 2,8 Tonnen. Einmann-Bunker fanden im Zweiten Weltkrieg vor allem als Schutz für Brandwachen in Industriearealen Verwendung und konnten nur durch einen Volltreffer zerstört werden.
Hinter den Häusern der Wachmannschaften an der ehemaligen Hermann-Göring-Straße, der heutigen Ebertstraße, befand sich eine große Tiefgarage, in welcher der Fuhrpark der Neuen Reichskanzlei abgestellt und gewartet wurde. Im Winter 1943/44 wurde die Tiefgarage zum Schutz der Fahrbereitschaft mit einem kleiner Bunker ausgestattet, da schon zu diesem Zeitpunkt normale Luftschutzräume als nicht mehr sicher galten. Rund 40 Personen fanden in den acht kleinen Bunkerräumen Platz. Während der Endkämpfe um Berlin wurden im »Fahrerbunker« umfangreiche Munitionsbestände, darunter vor allem Handgranaten, Panzerfäuste und Infanteriemunition eingelagert.
Im Gegensatz zum sogenannten Führerbunker blieb der »Fahrerbunker« jahrzehntelang unangetastet, unter anderem, weil der Zugang während der erbitterten Kämpfe um das Regierungsviertel durch einen Volltreffer verschüttet wurde und, weil die Anlage seit dem 13. August 1961, dem Bau der Berliner Mauer, mitten im Grenzgebiet lag.
Erst 1990 ist der Bunker bei Munitionsbergungsarbeiten für das Open-Air-Konzert »The Wall« wieder entdeckt worden. Besonders die Wandmalereien, welche auf bizarre Weise die NS-Ideologie verherrlichen, sorgten für weltweites Aufsehen. 1992 und 1996 wurde der Bunker durch das Archäologische Landesamt Berlin unter Leitung Alfred Kerndls, sowie durch spätere Mitglieder des Vereins Berliner Unterwelten eingehend untersucht und vermessen.
Die durch das Museum für Vor- und Frühgeschichte geborgenen Fundstücke sowie die Fotografien aus dem Inneren der Anlage können heute im Unterwelten-Museum im Rahmen der Tour 1 besichtigt werden.
Als die Vereinsmitglieder Reiner Janick und Gudrun Neumann wieder einmal Hinweisen von Zeitzeugen aus der NS-Zeit auf einen Bunker an der Tempelhofer Colditzstraße nachgingen, machten sie einen wichtigen Fund, den sie am 31. August 2000 im Gesundbrunnen-Bunker der internationalen Presse vorstellten: Unter einer dicken Staubschicht lagerten in dem ehemaligen Bunker der Lorenz-AG vier verrostete Stahlschränke mit einer kompletten Personaldatei. Darunter die Namen von mehr als 3.000 ehemaligen Zwangsarbeitern, die das Unternehmen beschäftigte. Der Verein barg die herrenlose Kartei und übernahm die Auswertung.
Fein säuberlich führte die Leitung der Tempelhofer C. Lorenz AG im »Dritten Reich« die Personalliste: Die Daten jedes Mitarbeiters – Name, Nationalität, Geburtsdatum, Datum der Arbeitsaufnahme – wurden auf visitenkartengroße Metallkarten gestanzt. Luis van der Poort stand zum Beispiel auf einer, Niederländer, 1930 geboren. 1944, also im Alter von nur 14 Jahren, arbeitete er für die C. Lorenz AG. Unter den 3.108 namentlich erfassten Zwangsarbeitern befanden sich 1.081 Belgier, 629 Franzosen, 528 Bürger der Sowjetunion, 220 Polen, 216 Italiener, aber auch einige Schweizer, Türken und Spanier. Die Liste ist nicht vollständig, da viele der Matrizen mehrmals überschrieben wurden. So waren viele Namen unlesbar. Das Metall-Archiv hat der Verein im September 2000 dem Landesarchiv Berlin übergeben. Dies geschah vor allem aus datenschutzrechtlichen Gründen, aber auch, damit den Zwangsarbeiter-Verbänden der betroffenen Staaten die Daten zugeführt werden konnten. Schließlich drängte die Zeit, da ehemalige Zwangsarbeiter in den sieben Folgemonaten noch die Gelegenheit hatten, bei der Stiftungsinitiative der deutschen Wirtschaft ihren Antrag auf Entschädigung zu stellen. Nach Schätzungen wurden alleine in Berlin über 500.000 Zwangsarbeiter beschäftigt.
Nach bisherigem Kenntnisstand wurden 5 Franzosen, 15 Belgier, 3 Polen und 27 Ukrainer namentlich ermittelt, von denen mehrere durch den Fund ihren Nachweis erbringen und so ihren Anspruch auf Entschädigung geltend machen konnten.
Die Funktion des Kartei-Systems »Adrema«
Der Hauptgedanke des Systems »ADREMA« (Adressiermaschine) beruht auf der Zentralisation aller wiederkehrenden Schreibarbeiten und auf der Führung eines zentralen Registers. Allerdings arbeitet das System nicht mit Karten auf Papier, sondern mit Metallplatten, in die Anschriften und andere kurze Texte eingeprägt und, die in laufender Folge zum Abdruck benutzt werden.
Die »ADREMA«-Platten werden in Schubfächern, sogenannten Metall-Laden gesammelt und darin je nach den organisatorischen Gesichtspunkten geordnet, also alphabetisch, regional, numerisch oder nach Gruppen. Die Laden nehmen 200 bis 250 solcher Platten auf und werden in verschließbaren Archiv-Schränken gelagert.
Der Arbeitsablauf ist vollkommen mechanisch und kann schnell und zuverlässig von einer einfachen Hilfskraft bewältigt werden. Der erzielte Abdruck entspricht der Schreibmaschinenschrift, denn auch »ADREMA« arbeitet mit Metall-Buchstaben und Farbband wie die Schreibmaschine. Die Prägung der Texte erfolgt auf der Prägemaschine. Die Prägungsvorlagen konnten die Betriebe selbst herstellen oder bei größeren Mengen direkt bei der Firma »ADREMA« in Auftrag geben. Für diesen Zweck unterhielt »ADREMA« in Berlin und in der ganzen Welt Geschäftsstellen mit Prägestellen, die für jede Arbeitsleistung gerüstet waren. Allein in der Berliner Prägerei-Zentrale konnten täglich 50.000 solcher Platten geprägt werden.
Die Metallplatten konnten am oberen Rand mit bis zu zwölf verschieden farbigen aufsteckbaren Reitern (Farben, Zahlen, Buchstaben) versehen werden, um beim Druckvorgang vorherzubestimmen, was auf dem Ausdruck stehen soll. Der gesamte Inhalt einer Lade wurde in den Aufnahmeschacht gefüllt und die dadurch freiwerdende Originallade in den links unter dem Tisch befindlichen Abnahmeschacht gestellt. Nach Inbetriebsetzung der Maschine liefen die Platten automatisch auf der Plattenbahn an die Druckstelle unter das Farbband, wo sie einen Augenblick stehen blieben. Der Druckarm ging in diesem Moment nieder und brachte auf dem Formular den gewünschten Abdruck hervor. Danach wurde die Platte automatisch in die Originallade transportiert und dort in der ursprünglichen Reihenfolge wieder gesammelt.
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