39 Stufen führen nach unten in geheimnisvolle verborgene Räume, die erst vor einigen Jahren unter dem Gesundbrunnen wiederentdeckt wurden. Durch eine unscheinbare grüne Tür geht es in zwei vergessene Zwischenebenen unter dem Bahnhof Gesundbrunnen. Sie wurden nach ihrer Entdeckung durch den Berliner Unterwelten e.V. zugänglich gemacht und von 2011 bis 2014 für Ausstellungszwecke hergerichtet.
Albert Speers Planungen für Berlin waren keine Utopie, sondern ein konkretes Bauvorhaben. Als Hitlers Chefarchitekt und »Generalbauinspektor für die Reichshauptstadt« (GBI) entwarf er breite Achsen und Monumentalgebäude von enormen Dimensionen, die den Machtanspruch des NS-Systems demonstrieren sollten. Berlin hätte nicht mehr als Lebensraum der Bewohner gedient, sondern als Repräsentationsraum des Regimes. Für die Umsetzung der Pläne forderte und unterstützte Speer Vertreibungen, Deportationen und Zwangsarbeit. Beim angestrebten Neubau der Metropole waren Vision und Verbrechen untrennbar miteinander verbunden.
Die Geschichtsausstellung des Berliner Unterwelten e.V., eine gesonderte Abteilung des Berliner Unterwelten-Museums am Gesundbrunnen, beleuchtet Architektur und Städtebau im Berlin der NS-Zeit und analysiert die ideologischen Zielsetzungen und verbrecherischen Konsequenzen. Darüber hinaus werden Legenden und Klischees rund um die »Welthauptstadt Germania« dekonstruiert. Die multimediale Ausstellung lädt die Besucher zur eigenständigen Erkundung des vielschichtigen Themas ein. Über 20 Autoren – viele von ihnen für Berliner Universitäten, Gedenk- und Dokumentationsorte tätig – haben sich an dem interdisziplinären Projekt beteiligt. In ihren insgesamt sieben Themenbereichen zeigt die Ausstellung ausgewählte Bauvorhaben und beleuchtet dabei bautechnische, soziale und ideologische Hintergründe – stets im Kontext mit den für die »Neugestaltung« begangenen Verbrechen: Vertreibung, Deportation und Zwangsarbeit.
Medienstationen, Text- und Bildfahnen, Exponate und Architekturmodelle geben einen umfassenden Einblick in die Pläne und Vorhaben des GBI. Zur individuellen Vertiefung dienen zusätzliche Film-, Hör- und PC-Stationen sowie Ausziehladen, die weitere Detailinformationen liefern. Zu den Originalexponaten zählen der Teil eines »Speer-Kandelabers«, Artefakte vom Gelände des KZ-Außenlagers »Klinkerwerk« bei Oranienburg, ein Säulenfragment der Neuen Reichskanzlei und eine Versuchsleuchte aus einem Tunnel vor dem Sowjetischen Ehrenmal an der Straße des 17. Juni. Darüber hinaus wird das für den Film »Der Untergang« (2004) geschaffene Großmodell von »Germania« ausgestellt. Dieses steht im eindrucksvollen Spannungsverhältnis mit einer unmittelbar angrenzenden Leuchtwand, die die verbrecherischen Konsequenzen des Großbauprojektes darstellt. Weitere Modelle veranschaulichen die überdimensionierten Größenverhältnisse der seinerzeit geplanten Bauten.
Die Ausstellung wird durch die Vereinsmitglieder ehrenamtlich betreut.
Samstags: 11 – 17 Uhr
Letzter Einlass: 16 Uhr
Sonderöffnungszeiten 2024:
28. bis 30. Dezember 2024: 11 – 17 Uhr (letzter Einlass 16 Uhr)
Berlin sagt Danke
30. November 2024: 11 – 17 Uhr (letzter Einlass 16 Uhr), Freier Eintritt für ehrenamtlich Engagierte (Keine Voranmeldung notwendig)
Geschlossen:
31. Dezember 2024
1. Januar 2025
Tickets sind über unseren Online-Shop sowie vor Ort erhältlich. Für letzteren Fall halten Sie aus hygienischen Gründen das Geld passend bereit (keine Kartenzahlung möglich!).
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Eintrittspreise:
Es gelten die Allgemeinen Geschäftsbedingungen des Berliner Unterwelten e.V.
Die unterirdischen Ausstellungsräume, ein separater Bestandteil des Berliner Unterwelten-Museums, befinden sich in Zwischengeschossen des U-Bahnhofs Gesundbrunnen (U8). Sie erreichen diese über die nördliche Eingangshalle des U-Bahnhofs, direkt vor dem Gesundbrunnen Center (Badstraße/Ecke Behmstraße, 13357 Berlin).
GoogleMaps
Die Zwischengeschosse sind ist nur per Fußgänger-Treppe erreichbar.
Gehen Sie die Treppen (nicht die Rolltreppen!) 39 Stufen hinunter (oder vom U-Bahnhof hinauf).
Auf dem dritten Zwischenpodest der Treppe finden Sie (von oben auf der linken Seite) eine unscheinbare grüne Tür, den Eingang zur Ausstellung.
Es gibt keinen Aufzug.
Die Ausstellungsräume sind nicht barrierefrei.
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